Tamada oder „No Tamada“?

Wie moderne Hochzeitsmoderation die Hochzeit bereichert

Es wäre doch schön, wenn am Tag unserer Hochzeit jemand (außer uns) durch den Tag und das Programm führen könnte.

Mehr und mehr Brautpaare hegen auch in Deutschland diesen Gedanken, wenn sie sich mit der Planung ihrer Hochzeit befassen. Und so gewinnt hierzulande die Hochzeitsmoderation immer mehr an Bedeutung, was in anderen Ländern längst Tradition ist.

In England heißt der Hochzeitsmoderator „The Toastmaster“, in Amerika „The Weddinghost“ oder „MC“ (Master of Ceremonies) und in Frankreich „Maitre de ceremonie“. Hier in Deutschland sprechen wir manchmal auch vom Zeremonienmeister.

Wir sehen, in fast jeder westlichen Hochzeitskultur ist dieser Beruf vertreten, und das schon seit Jahrhunderten.

Auch hier bei PlanMy.Wedding bemerken wir die steigende Zahl von Hochzeitsmoderatoren und -moderatorinnen.

Aber was genau macht ein Hochzeitsmoderator eigentlich?

Was macht eine gute Hochzeitsmoderation aus?

Wo liegen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Tamada?

Brauche ich noch einen Trauredner/eine Traurednerin, wenn ich einen Hochzeitsmoderator buche?

Und inwieweit kann ein Hochzeitmoderator auch organisatorisch unterstützen?

Wir möchten es genau wissen und haben jemanden befragt, der sich mit Hochzeitsmoderation bestens auskennt:

Alexander Feldmann alias #NoTamada ist mit jahrelanger Erfahrung als Hochzeitsmoderator und Entertainer vor allem auf deutschen und deutsch-russischen Hochzeiten unterwegs.

Er beschreibt sich als Multitasking-Virtuose und bietet werdenden Brautpaaren für ihre Hochzeit ein breites Repertoire an Leistungen an.

Mit seinem Label „No Tamada“ grenzt er sich bewusst vom klassischen Tamada ab.

Alex, wenn man sich Deine Website anschaut, stößt man auf drei Begriffe:

Hochzeitsmoderator, Trauredner und Tamada.

Wer macht da was? 

Tamada (eigentlich Tamadoba) kommt aus dem Georgischen und beschreibt eine Person, die den meisten Respekt in der Gesellschaft oder innerhalb einer bestimmten Gemeinde genießt. Diese Person (ausschließlich männlich) führt die Tischgesellschaft durch den Abend. Sie ist der „König“ des Abends und bestimmt, wer welchen Platz am Tisch einnehmen darf, oder in welcher Reihenfolge die Reden gehalten werden. Tamada kennt alle beim Namen und hat das Recht auf evtl. Fehler hinzuweisen, die jemanden begangen hat, oder jemanden für gute Taten zu loben. Das hat echt super wenig damit zu tun, was das Aufgabenfeld eines Hochzeitsmoderators ausmacht.

Ein Hochzeitsmoderator kann auch die Aufgaben eines Trauredners übernehmen, falls es vom Brautpaar erwünscht ist. Nachdem ich eine entsprechende Ausbildung absolviert habe, führe ich auch freie Trauungen durch. Man kann mich also ausschließlich als Trauredner oder darüber hinaus als Hochzeitsmoderator buchen. Sehr gerne biete ich beides in einem Kombi-Paket an. 

Inhaltlich hat ein Hochzeitsmoderator mehr gemein mit einem freien Redner, als mit einem (einer) Tamada.


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Du nennst Dich auch #notamada. Was hat es mit diesem Namen auf sich?

Einige Anbieter verwenden das Wort Tamada leider etwas „missbräuchlich“, indem sie absurde Spiele und teilweise peinliche Unterhaltungselemente im Rahmen einer Hochzeit präsentieren. Sie pushen nur das Programm durch, ohne es spontan den Gegebenheiten anzupassen. Damit verpassten sie dem Wort Tamada einen etwas negativen Touch. 

NoTamada ist ein Statement gegen diese „alte Schule“. Ich bin genau das Gegenteil vom klassischen Tamada. Bei mir dreht es sich nicht nur um Spiele oder Unterhaltung. Ich baue den Druck nicht auf, sondern ab und sorge dafür, dass jeder Gast den Abend zusammen mit dem Brautpaar genießen kann. Der Abend wird von mir strukturell unterstützt und ich reagiere spontan auf eventuelle Änderungen etc. 

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Du bietest explizit „moderne“ Hochzeitsmoderation an. Was genau darf ein Brautpaar da von Dir erwarten?

Als moderner Hochzeitsmoderator bin ich ein Ideengeber in der Vorbereitungsphase und ein Manager während der Hochzeit. In Abwesenheit eines Wedding-Planners übernehme ich die Regie über den Abend, wobei ich stets im Interesse und im Dienste der Brautleute handle.

Im Vorfeld des Events entwickle ich gemeinsam mit dem Brautpaar einen festen Ablaufplan für den Abend mit den unterschiedlichen Programmelementen. Am Abend selbst sorge ich als Moderator dafür, dass alles so abläuft, wie es von Braut und Bräutigam gewünscht ist. Ich beobachte die Gäste sowie die Atmosphäre und treffe zusammen mit dem Paar spontane Entscheidungen, falls ein Punkt vorgezogen oder gar wegfallen muss, weil dieser gerade nicht passt.

Im Endeffekt kann sich das Paar zurücklehnen den Abend genießen. Beide können sich auf wichtigere Dinge konzentrieren, weil sie wissen, es gibt da jemanden, der den Überblick behält und, falls notwendig, professionell eingreift.


Wie sieht Deine Show/Dein Entertainment aus? 

Vor allem sehr individuell.

Hochzeitsspiele aus dem Netz taugen nichts! „Reise nach Jerusalem“ ist ein Kindergartenvergnügen und hat nichts mit einer Hochzeit zu tun. So ein Entertainment interessiert keinen. Aus Höflichkeit wird es aber keiner der Gäste so direkt sagen.  

Es sieht aber ganz anders aus, wenn ein Unterhaltungselement auf die Interessen des Paares angepasst ist.

Ist der Bräutigam zum Beispiel ein Anwalt, werden höchstwahrscheinlich weitere Anwälte oder Mitarbeiter aus dem juristischen Bereich unter den Gästen sein. Hier haben wir also ein potenzielles Thema, mit welchem wir viele Gäste abholen können.

Kreiert man nun ein neues, nie dagewesenes Spiel, beispielsweise auf der Basis interessanter oder witziger Gesetze aus aller Welt, so hat man das Interesse des Publikums auf seiner Seite. Die Gäste kennen sich schließlich mit dem Stoff aus. Außerdem könnte man das Spiel mit einer Note Humor würzen, weil einige Gesetze in anderen Ländern tatsächlich sehr kurios sind. Voilá, alle lachen, weil sie Spaß haben, denn man hat den Nerv des Publikums getroffen. Und das ist das, was zählt. 

In der Regel weiß ich zum Zeitpunkt der Hochzeit ganz genau, welche Berufe die Gäste ausüben oder wodurch sie sich hervorheben. Diese Infos bekomme ich von meinen Paaren gestellt. Ich führe eine interne Recherche durch, die mir hilft, relevante Themenbereiche für das Unterhaltungsprogramm zu finden. Somit haben wir auf jeder Hochzeit ein höchstpersönliches Entertainment, welches aus Spielen, Comedy-Einlagen und natürlich Tanzrunden besteht. 

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Bietest Du auch Musik für die Party am Abend an?

Selbstverständlich.

Mit mir kommt immer ein DJ, der mich und vor allem das Programm kennt. Ich arbeite mit einer Reihe an DJs zusammen, die ebenfalls sehr individuell ausgewählt werden.

Wenn es, zum Beispiel, ein deutsch-italienisches Brautpaar ist, dann kommt mit mir ein Italiener, der in Deutschland aufgewachsen ist. Somit beherrscht er beide Sprachen und kennt sich mit italienischer und deutscher Musik aus. An allgemeinen Charts wird es natürlich auch nicht fehlen.

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Du sagst, rund 40 % Deiner Zeit entfallen auf die Koordination der Hochzeit. In wieweit entlastest Du das Brautpaar bei der Koordinierung?

Das Brautpaar will sich am Tag der Hochzeit einfach zurücklehnen und die Zeit genießen. Letzten Endes haben sie viele Monate lang auf diesen Tag hin gearbeitet.

Die Realität sieht meistens leider anders aus. Weder die Braut noch der Bräutigam haben während der eigenen Hochzeit Ruhe. Der Fotograf möchte ständig was wissen, die Service-Kräfte haben viele Fragen, der DJ muss angewiesen werden und, und, und…

Dabei will man doch endlich Mal die Zeit der Familie und den Freunden widmen, die im alltäglichen Leben eventuell viel zu kurz kommen. Selbst bei einer perfekten Planung, entstehen Fragen, Änderungen und als Folge der Handlungsbedarf vom Gastgeber. Wieso tut man sich das an, wenn man doch die Koordinationsaufgaben in die sicheren Hände eines Profis legen kann?

Am Tag der Hochzeit übernehme ich einen riesigen Teil der Koordinierungen und entlaste das Brautpaar, die Trauzeugen und indirekt auch die Eltern des Paares. 

Vielen Dank, Alex, für dieses sehr aufschlussreiche und interessante Interview!

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