Reden einer Hochzeit

Reden einer Hochzeit: Wer spricht wann – und was?

Traditionell werden auf einer Hochzeit Reden gehalten. Hier geben wir Euch einen kleinen Überblick über die traditionelle Redenfolge auf einer Hochzeit, die jeweiligen Botschaften – und auch Wege und Möglichkeiten, von Traditionen abzuweichen.

Es macht gar nichts, wenn Ihr beim Halten Eurer Rede aufgeregt seid. Sprecht es ruhig offen an, dass dies für Euch eine Ausnahmesituation ist. Diese Flucht nach vorn wird Euch umso mehr Sympathiepunkte bescheren. Am allerwichtigsten ist es, dass Ihr ehrlich, authentisch und Ihr selbst seid. Nur dann – aber dann ganz sicher – wird Eure Rede ein voller Erfolg.

Die traditionelle Reihenfolge von Reden auf einer Hochzeit sieht wie folgt aus:

I. Begrüßungsrede (Bräutigam oder Brautpaar)

II. Rede des Brautvaters

III. Rede des Vaters des Bräutigams

IV. Rede des/der Trauzeugen

Weitere Reden können sich anschließen, sofern dafür ausreichend Zeit ist und die Aufmerksamkeit der Gäste nicht überstrapaziert wird.

Grundsätzlich sollte keine Rede länger als 5 Minuten dauern. Die Rede des Brautvaters nimmt traditionell den größten Raum ein. Für alle anderen Redner bedeutet das, unter 5 Minuten zu bleiben.

Damit alle Rednern und Rednerinnen wissen, wann sie mit ihrer Rede an der Reihe sind, sollet Ihr die Koordinierung der Reden vertrauensvoll in die Hände einer einzelnen Person legen, z. B. die Eures Trauzeugen, Zeremonienmeisters oder Hochzeitsplaners.

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I. Begrüßungsrede

Allen Reden voran heißt der Bräutigam, oder auch das Brautpaar gemeinsam, alle Hochzeitsgäste Willkommen. Traditionell hält der Bräutigam diese Begrüßungsrede, aber es ist zeitgemäßer und kommt gut an, wenn Braut und Bräutigam ihre Gäste gemeinsam begrüßen. Das kann z. B. sehr gut in lockerer Atmosphäre während des Sektempfangs vor dem Dinner stattfinden. Wer es etwas feierlicher mag, hält die Begrüßungsrede unmittelbar vor dem Abendessen nachdem alle Gäste an den Tischen Platz genommen haben.

Inhaltlich könnt Ihr Euch dabei in etwa an den folgenden Punkten orientieren:

1. Einleitung

Dank an alle Gäste fürs zahlreiche Erscheinen, besonderer Dank an jene Gäste mit einer langen oder (z. B. aufgrund des Alters) beschwerlichen Anreise.

2. Rückblick auf den Tag

Ein kurzer Rückblick, wie Ihr als Brautpaar den bisherigen Tag erlebt habt.

Was habt Ihr empfunden? Gab es etwas, das Euch ganz besonders gefreut hat? Auch kleine Pannen können für Erheiterung sorgen.

3. Dank an die Brauteltern

Dank an die Eltern der Braut für diese wunderschöne Braut – zusammen mit einem astreinen Liebesgeständnis an die frisch gebackene Braut.

4. Unterhaltsame Anekdoten

Ein paar Anekdoten aus dem bisherigen gemeinsamen Leben, z. B. zum ersten Date oder dem Heiratsantrag sorgen für Frische und Erheiterung, sind aber kein Muss.

5. Weiterer Tagesablauf, praktische Hinweise

Ein Ausblick auf den weiteren Verlauf des Tages oder Abends. Was ist geplant? Das kann auch sehr gut verbunden werden mit einigen praktischen Hinweisen, z. B. Ansprechpartner für den Service, für Musikwünsche, Kinderunterhaltung, etc.

6. Danke an alle Helfer

Dank an alle Freunde und Verwandte, die fleißig bei der Organisation dieses Tages geholfen haben – auch der/die Hochzeitsplaner*in freut sich über eine Erwähnung :-).

8. Toast / Abschluss

Allen einen wunderbaren weiteren Abend/Tag wünschen und … hoch die Tassen.

Sofern im Anschluss ein Buffet serviert wird, ist dies der perfekte Moment für die Buffeteröffnung.

Falls eine klassische Rede so gar nichts für Euch ist oder Ihr Euch einfach unwohl dabei fühlt, vor so vielen Menschen zu sprechen, gibt es noch eine Alternative: Das einzelne Begrüßen der Gäste am Tisch. Während des Essens geht Ihr von Tisch zu Tisch und begrüßt auf diesem Wege Eure Gäste. So könnt Ihr mit jedem ein paar Worte wechseln. Bei zu vielen Tischen kann das jedoch langwierig und anstrengend werden.

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II. Rede des Brautvaters

Traditionell hält der Brautvater die Rede nach dem ersten Gang des Menüs bzw. nach der Suppe. Wird ein Buffet serviert, beginnt seine Rede sobald sich jeder einmal bedient hat und alle wieder sitzen. In unserem Kulturkreis ist die Rede des Brautvaters die wichtigste Rede an diesem Tag. Mit seiner Rede stimmt er der Verbindung der Brautleute zu und übergibt die Braut an den Bräutigam – wie er es ggf. bereits bei der kirchlichen Trauung getan hat. Die Rede des Brautvaters muss weder lang noch perfekt vorgetragen sein. Hier sind Authentizität, Humor und Emotionen gefragt.

Vom Inhalt her könnte die Rede des Brautvaters in etwa wie folgt strukturiert sein:

1. Einleitung

Begrüßung des Brautpaares und der Gäste. Generelle Gefühlslage des Brautvaters am heutigen Tag

2. Die Braut

Ihre besonderen Eigenschaften, einige Anekdoten aus dem gemeinsamen Familienleben, aus der Kindheit, gemeinsamen Reisen oder dem ganz normalen Alltag. Dabei sollte es niemals peinlich für die Braut werden. Stolz und Liebe sind die beiden Emotionen, die hier gern und laut durchklingen dürfen.

3. Der Bräutigam

Eindrücke vom ersten Zusammentreffen zwischen Brautvater und Bräutigam und ggf. auch, wie der Bräutigam bei den Brauteltern um ihre Hand angehalten hat. Natürlich sollten dabei auch – und insbesondere – die Vorzüge des Bräutigams hervorgehoben werden.

4. Die Beziehung

Die Beziehung zwischen Braut und Bräutigam: Gemeinsamkeiten, Unterschiede, was die Beziehung so besonders macht. Hier bringt der Brautvater seine Freude über die Beziehung zum Ausdruck.

5. „Übergabe“ der Braut

Die symbolische Übergabe der Braut an den Bräutigam. Er möge immer gut auf die Braut aufpassen, sie glücklich machen und stets alles tun, was sie ihm aufträgt ;-). Ein paar weise Ratschläge für eine funktionierende Beziehung und die gemeinsame Zukunft aus eigener Erfahrung – ohne dabei altklug zu wirken – können nicht schaden.

6. Toast/Abschluss

Ein Toast auf das Brautpaar mit den besten Wünschen für die Zukunft!

Findet die Hochzeit ohne den Brautvater statt oder ist es ihm aus anderen Gründen nicht möglich, diese Rede zu halten, tritt selbstverständlich die Brautmutter an seine Stelle.

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III. Rede des Vaters des Bräutigams

Auch wenn der Brautvater die „große“ Rede hält, ist es nicht unüblich, dass auch der Vater des Bräutigams ein paar Worte an das Brautpaar und die Hochzeitsgesellschaft richtet.

Vom Inhalt her stimmt die Rede des Bräutigamvaters in etwa mit der des Brautvaters überein – nur eben „umgekehrt“. Mit dieser Rede heißt der Vater des Bräutigams die Braut in der Familie willkommen. Die Hochzeitsgesellschaft freut sich bei dieser Rede natürlich auch über liebe- und humorvolle Anekdoten vom Aufwachsen und Leben des Bräutigams.

IV. Rede des/der Trauzeugen

Nach den Eltern des Brautpaares ist der/die Trauzeuge/-in an der Reihe. Wenn es mehrere Trauzeugen gibt, ist es gut und sinnvoll, wenn sie sich zusammentun und gemeinsam etwas vortragen. Von der Hochzeitsgesellschaft wird die Rede der Trauzeugen stets mit Spannung erwartet, da sie traditionell die meisten Witze auf Kosten des Brautpaares enthält.

Aber auch hier gilt: Die Schmerzgrenze des Brautpaares ist unbedingt zu wahren. Die Rede soll unterhalten und niemanden bloßstellen. Immerhin kennt Ihr als Trauzeugen das Brautpaar gut genug, um zu wissen, ob und in wieweit die beiden über sich selbst lachen kann und möchten.

Auch die Rede der Trauzeugen lebt von lustigen Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit. Dazwischen darf es gern auch sentimental werden wenn Ihr in alten Erinnerungen schwelgt. Ihr könnt eingehen auf lustige Gemeinsamkeiten oder auch Gegensätze des Brautpaares – vor allem aber auf ihren engen Zusammenhalt.

Zum Schluss wünscht Ihr dem Brautpaar alles Beste für die Zukunft und ein glückliches, langes, gemeinsames Leben. Ihr fühlt Euch geehrt, sie als Trauzeugen auf dieser spannenden, schönen Reise zu begleiten und für sie da zu sein.

Falls die klassische Rede nichts für Euch ist, kommen auch ein umgetextetes Lied, eine Präsentation mit alten Fotos oder ein selbst gedrehter Film super gut bei Brautpaar und Hochzeitsgästen an.

Wir wünschen Euch viel Freude und Erfolg bei der Planung Eurer Rede! Lasst uns in den Kommentaren gern wissen, wie Euch dieser Artikel gefallen hat.

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5 Kommentare

  1. Klasse Beitrag – vielen Dank.

    Reden sind immer eine 50:50-Nummer. Entweder auf den Punkt oder emotional oder langweilig und zu lang.

    VG

    Sabrina

  2. Ich finde es sollte jeder die Möglichkeit haben eine Rede zu halten. Wichtig finde ich nur dass sich alle Redner abstimmen, dass es zum einen nicht zu viele reden sind und zum anderen nicht zu lange.

    Toller Beitrag 😊

    1. Du hast vollkommen Recht, man möchte die Gäste auf keinen Fall mit einem Redenmarathon langweilen :-).
      Vielen Dank für das Lob!

  3. Ein ganz toller Beitrag mit vielen tollen Tips. Vielen Dank dafür. LG, Chris

    1. Vielen lieben Dank für diesen Kommentar! Wir freuen uns immer, wenn wir mit unseren Beiträgen bei der Hochzeitsplanung helfen können. Das ist schließlich das Ziel 🙂

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